Mehrheit der Bevölkerung lebt in den unterentwickelten ländlichen Gebieten
Bhimtal liegt im Bundesstaat Uttarakhand im Norden von Indien. Trotz aller industriellen Aktivitäten und des wachsenden Dienstleistungssektors in Uttarakhand lebt die Mehrheit der Bevölkerung auch heute noch von der Landwirtschaft. Die Böden sind jedoch nicht sehr fruchtbar, und viele Bewohner der Region sind auf der Suche nach Arbeit in die Stadtgebiete oder in andere Bundesstaaten abgewandert.
Der Bundesstaat Uttarakhand ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Die wenigen Städte liegen in den Bergen verstreut. Dadurch ist der Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung für die Bevölkerung der Region sehr schwierig. Auf dem Land gibt es nicht genügend Ärzte, und viele Menschen können sich weder die Anreise noch die Kosten einer Behandlung in den städtischen Krankenhäusern leisten. Der Mangel an Geburtsvor- und Nachsorge hat häufig schwere Folgen. Aufgrund des schlechten Zustands der Straßen in den Bergregionen können viele Frauen nicht rechtzeitig zur Entbindung in ein Krankenhaus gelangen.
Im Vergleich zu anderen indischen Bundesstaaten hat Uttarakhand vor allem außerhalb der Städte eine sehr hohe Armutsrate zu verzeichnen. Familien in den ländlichen Regionen können häufig ihre Kinder nicht ausreichend versorgen. Die meisten Kinder in unserer Obhut stammen aus gefährdeten Familien, die auf dem Land leben. Viele von ihnen haben beide Eltern verloren. In anderen Fällen waren die Eltern nicht in der Lage, die emotionalen und körperlichen Bedürfnisse ihrer Kinder zu befriedigen. Zahlreiche Kinder und Frauen werden vor allem nahe der nepalesischen Grenze Opfer von Menschenhändlern.
Enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde, um eine Selbstversorgung zu ermöglichen
Das SOS-Kinderdorf Bhimtal wurde auf dem ehemaligen Grundstück eines Maharadschas etwa 300 km nördlich von Neu-Delhi in den Ausläufern des Himalaya-Gebirges errichtet. Wir arbeiten eng mit den lokalen Behörden und gemeindebasierten Organisationen zusammen, um notleidende Familien zu lokalisieren und in unser Familienstärkungsprogramm aufzunehmen.
Unsere Arbeit in Bhimtal
Ein zentraler Bestandteil der Arbeit von SOS-Kinderdorf in Bhimtal ist die Unterstützung von Kindern und Familien aus der Region. Unsere Sozialzentren bieten im Rahmen des Familienstärkungsprogramms ein umfassendes Angebot an Hilfsmaßnahmen, damit Familien vor der Zerrüttung bewahrt werden und für ihre Kinder sorgen können. Wir leisten Aufklärung über Hygiene und Kinderrechte und fördern den Ausbau der elterlichen Kompetenzen. Familien erhalten Nahrung, Bildungshilfen, medizinische Beratungen und Behandlungen. Zur Einkommensförderung der Eltern bieten wir Berufsbildungskurse, Berufsberatung und Hilfe bei der Suche nach Arbeit.
Kinder aus der Region, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in zwölf SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. Wenn nötig, bietet der SOS-Kindergarten Tagesbetreuung für kleine Kinder. In der SOS-Hermann-Gmeiner-Schule werden etwa 750 SchülerInnen in der Primär- und Sekundarstufe unterrichtet. Die Schule wurde im Jahr 1986 eröffnet, da es in der Nähe des Kinderdorfs keine Bildungseinrichtungen gab. Einige Bereiche dieser Schule werden als Internat geführt. Die Kinder nehmen an zahlreichen Aktivitäten der Gemeinde teil, und unsere Angebote stehen auch der lokalen Bevölkerung offen.
Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen, können in das SOS-Jugendprogramm wechseln und werden von qualifizierten Fachkräften durch diese neue Lebensphase begleitet, in der sie eine Berufsausbildung beginnen, ein Studium aufnehmen oder sich eine Arbeit suchen. Sie werden ermutigt, Zukunftsperspektiven zu entwickeln, lernen Verantwortung zu tragen und zunehmend eigene Entscheidungen zu treffen. In Bhimtal gibt es auch ein SOS-Berufsbildungszentrum, in dem angehende LehrerInnen für Sekundarschulen und weiterführende Schulen ausgebildet werden.