Hilfe für ein ganzes Dorf

Durch Initiative einer Mutter bekommt eine ganze Gemeinde neue Perspektiven

Als ihr Sohn wegen der Armut nicht mehr zur Schule gehen wollte, suchte Sriyani Rajapaksha Hilfe bei den SOS-Kinderdörfern. Inzwischen werden dank der tatkräftigen Mutter in ihrer Gemeinde 40 Familien mit 78 Kindern unterstützt.

Eingerahmt von Palmen stehen die Frauen zusammen, die Männer schüren das Feuerund waschen den Reis im Gemeindehaus, einem offenen Bau aus Stein. Die Stimmung ist gut, denn heute feiert die Gemeinde Ittewea ihr Erntefest. Dass sie wieder gemeinsam feiern und sich über Erfolge freuen können, haben sich auch ihrer Nachbarin Sriyani zu verdanken.

Ausgelassen bereiten die Männer des Dorfes das Essen zum Erntedankfest vor.

Die Wirtschaftskrise in Sri Lanka hat viele der Bewohnerinnen und Bewohner des kleinen Dorfes in der Nähe von Anuradhapura in der Nord-Zentralprovinz des Landes schwer getroffen. Viele Familien haben ihre Jobs verloren oder aufgrund der hohen Inflation nicht mehr genügend Einkünfte , viele hatten über Monate nicht genug zu essen. Eine der Nachbarinnen verlor sogar ihren Ehemann. Die Schulden wurden in der Wirtschaftskrise so erdrückend, dass er keinen Ausweg mehr sah. Er hat sich das Leben genommen. 

Jede Familien soll wieder ihr eigenes Einkommen erwirtschaften

Als ihr zwölfjähriger Sohn nicht mehr zur Schule gehen wollte, weil er sich wegen der Armut schämte, war Sriyani Rajapaksha an dem Punkt angekommen: 'Wir brauchen Hilfe'. Die Familie konnte sich das Schulessen nicht mehr leisten es war auch kein Geld für Schulmaterial da. Auch Sriyanis Tochter konnte von ihrer geplante Ausbildung zur Krankenschwester nur träumen. Wie sollte sie ohne Transportmöglichkeiten in die 12 km entfernte Schule kommen?

Dank der Initiative von Sriyani Rajapaksha und dem Mut zur Veränderung erhält nun ein ganzes Dorf Hilfe.

Sriyani Rajapaksha wandte sich an die SOS-Kinderdörfer. SOS-Mitarbeiter evaluierten die Situation und wenig später wurden 40 Familien mit 78 Kindern in das Hilfsprogramm aufgenommen. Zunächst wurden Kinder und Eltern mit dem Nötigsten versorgt. Mit einfachsten Mitteln entstand ein offener Bau als Gemeindehaus, wo sich die Familien treffen und gemeinsam an Projekten zur Entwicklung ihres Dorfes arbeiten können. Denn das große Ziel ist es: Jede Familien soll wieder ihr eigenes Einkommen erwirtschaften. Da das zusammen leichter geht, starten je vier Nachbarn gemeinsam ein Projekt. Sriyani Rajapaksha und ihre Gruppe werden Hühner züchten und Betelblätter anbauen. Die Arbeiten werden aufgeteilt und auch gemeinschaftlich Geld für Investitionen gespart.

Auch Sriyanis Nachbarin bekommt durch den gemeinschaftlichen Anbau neue Perspektiven.

 

Hilfe für Familien in Sri Lanka

Viele Eltern und ihre Kinder sind unverschuldet in Not geraten. Helfen Sie mit, die Familien zur versorgen und die Armut zu bekämpfen.

 

Auf zwei Standbeinen durch die Krise

Dass Veränderung möglich ist, zeigt die Geschichte von Anthani Iyirosha Damayanthis und ihrer Familie. Sie leben in der Nähe von Galle im Süden des Landes. Ihr Haus ist bescheiden, aber liebevoll eingerichtet. Ein buntes Sofa, Fotos an den Wänden, ein kleines Aquarium. Dabei war die vierköpfige Familie selbst vor einigen Jahren tief in die Armut geraten. Mit Unterstützung der Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer hatte sie ein Geschäftsmodell entwickelt, das auf zwei Säulen fußt: Die Familie verleiht Lichterketten-Arrangements für religiöse Feste und stellt außerdem Zimt her. Mit den Lichterketten hatte die Familie ein gutes Einkommen – bis die Corona-Pandemie jegliche Feste stoppte. Auch jetzt, in der Krise, wird nur zögerlich gefeiert, aber den Zimt können sie weiter verkaufen. "Es ist nicht leicht, aber wir kommen zurecht", sagt Anthani Iyirosha Damayanthis. Ein Satz, den man in diesen Zeiten nicht oft hört in Sri Lanka.

Anthanis Mann schält die Rinde vom Ast eines Zimtbaums. Die Familie stellt in ihrem Zuhause Zimt her. Das Einkommen aus dem Gewürzverkauf hilft den Eltern, in der aktuellen Krise zurecht zu kommen.

Alle Fotos: Alea Horst

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