Hohe HIV/AIDS-Raten in Monrovia treiben viele Menschen in die Armut
Die liberische Hauptstadt Monrovia – benannt nach dem US-Präsidenten James Monroe – hat ca. eine Million Einwohner, ist das Finanz- und Verwaltungszentrum des Landes und verfügt über einen wichtigen Hafen. Der Wiederaufbau der Infrastruktur und der Verkehrswege hat zwar begonnen, aber die Mehrheit der Bevölkerung lebt nach wie vor unter äußerst prekären Bedingungen.
In den vergangenen Jahren hat die liberische Regierung die „Prävention und Behandlung von Mangelernährung sowie HIV und AIDS“ zu einer ihrer wichtigsten Prioritäten erklärt. Obwohl die landesweite HIV-Prävalenzrate mit 1,5 Prozent relativ niedrig ist, hat Monrovia mit 2,9 Prozent eine wesentlich höhere Infektionsrate zu verzeichnen. Bei Frauen zwischen 15 und 24 Jahren ist die Prävalenz dreimal so hoch wie bei Männern. Die Mutter-Kind-Übertragung ist nach wie vor ein großes Problem. Erkrankte Familien können sich aufgrund der hohen Kosten und der langen Wege zu den Krankenhäusern häufig keine Behandlung leisten. Wenn Eltern erkranken und nicht arbeiten können, sind sie extrem armutsgefährdet und können sich und ihre Kinder nicht ausreichend ernähren. HIV-Infizierte werden in der liberischen Gesellschaft diskriminiert und stigmatisiert.
Während des Krieges war das SOS-Kinderdorf Monrovia ein sicherer Zufluchtsort, in dem Menschen aus der lokalen Bevölkerung Schutz und Unterstützung fanden. Im April 1996 und im Juli 2003, als in Monrovia besonders schwere Kämpfe wüteten, suchten 7000 Menschen Zuflucht vor Plünderungen und Brandschatzungen im SOS-Kinderdorf. Bis zu 40 000 Menschen wurden durch das SOS-Soforthilfeprogramm begünstigt und in der Notfallklinik behandelt, die mittlerweile in ein SOS-medizinisches Zentrum umfunktioniert worden ist.
Im SOS-medizinischen Zentrum werden jedes Jahr bis zu 22 000 Patienten ärztlich behandelt. Menschen ohne finanzielle Mittel erhalten Zugang zu EKG- und Ultraschalluntersuchungen, Impfungen und Präventionsmaßnahmen sowie Informations- und Aufklärungskampagnen.
Ganzheitliche und nachhaltige Unterstützung für alle Mitglieder der Gemeinde
Heute herrscht in den Gemeinden von Monrovia ein großer Bedarf an Unterstützung. Kinder sind nach wie vor in höchstem Maße gefährdet. Die Arbeitslosen- und Armutsraten haben in Liberia einen Höchststand erreicht. Zahlreiche Kinder erwartet ein Leben in Armut.
Seit dem Jahr 2005 werden etwa 1750 Menschen aus der lokalen Bevölkerung durch das Familienstärkungsprogramm des SOS-Sozialzentrums in Monrovia begünstigt. Wir stellen sicher, dass Familien Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und Nahrung erhalten. Das Zentrum bietet eine Tagesbetreuung für die Kinder erwerbstätiger Eltern, Qualifizierungen für Erwachsene (darunter Alphabetisierungs- und Computerkurse), damit sie eine Arbeit finden und sich selbst versorgen können, psychologischen Beistand sowie Informationen über Hygiene und Ernährung.
Notleidende Familien erhalten solange Nahrungsmittelhilfe, bis sie auf eigenen Füßen stehen können. Das Familienstärkungsprogramm hat zahlreichen Familien geholfen, mehr Sicherheit und Stabilität zu gewinnen.
Unsere Arbeit in Monrovia
Bis zu 150 Kinder aus Monrovia, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden in 15 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause. Hier werden sie gemeinsam mit ihren Geschwistern von SOS-Müttern fürsorglich betreut. Die Kinder aus den SOS-Familien besuchen den SOS-Kindergarten zusammen mit den Kindern aus der Gemeinde und sind daher bereits in jungen Jahren gut in ihre Umgebung integriert. In den SOS-Hermann-Gmeiner-Schulen werden etwa 420 SchülerInnen in der Primär- und Sekundarstufe unterrichtet.
Junge Menschen, die ihren SOS-Familien entwachsen und eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren oder sich eine Arbeit suchen möchten, können in die betreuten Wohngemeinschaften des SOS-Jugendprogramms ziehen. Von qualifizierten Fachkräften erhalten sie Unterstützung und Orientierungshilfen in dieser neuen Lebensphase.