Bereits seit 1968 sind die SOS-Kinderdörfer in Bolivien aktiv. Aus den frühen Erfahrungen in der Betreuung elternloser Kinder ist etwas entstanden, was inzwischen längst auch die Stärkung und Unterstützung von Eltern und Gemeinden umfasst. Das Engagement für Kinderschutz und die langfristige Hilfe für benachteiligte Familien gehören mehr denn je zusammen. Die Familienstärkungsprogramme der SOS-Kinderdörfer leisten vielseitige Hilfe, etwa durch Beratungs- und Bildungsangebote. Ziel ist es, Familien zu ermöglichen, ihre Zukunft selbst zu meistern. Wenn wir Eltern und Gemeinden für Kinderschutzthemen sensibilisieren, profitieren davon am Ende ganz besonders die Kinder und Jugendlichen.
Helfen Sie Kindern und Familien in Not!
Sie können Eltern in Not helfen, ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen: Unterstützen Sie die Arbeit der SOS-Kinderdörfer in Bolivien - helfen Sie mit Ihrer Spende!
Drei aktuelle Beispiele aus Bolivien machen deutlich, wie unterschiedlich die Unterstützung von Familien aussehen kann – und dass jede Familie eine eigene Geschichte hat. Außerdem zeigen die Geschichten von Roberta, Magaly und der Familie Sánchez: Starke Eltern sind der beste Kinderschutz.
Mit einem neuen Fahrrad und zwei Computern durch die Pandemie
Roberta ist 40 Jahre alt, Witwe und Mutter von fünf Kindern im Alter zwischen zehn und 17 Jahren. Die Familie lebt in der Nähe der Stadt Oruro, ohne Wasser- und Stromversorgung. Den Lebensunterhalt verdient sich Roberta als städtische Straßenkehrerin. Die Pandemie hat die Familie hart getroffen: Die monatliche Wasserlieferung wurde eingestellt. Regelmäßiges Händewaschen war keine Option für sie. Außerdem litt die Schulbildung der Kinder: Die Schulen waren geschlossen und der Unterricht fand online statt. "Ich musste jede Woche Prepaid-Karten kaufen, damit meine Kinder am Unterricht teilnehmen konnten. Am schwierigsten war es aber, das einzige Handy zu teilen", sagt Roberta. Und auch Robertas Arbeit in der Stadt wurde durch die Pandemie noch mühseliger: "Die Busse fuhren nicht mehr, deswegen musste ich kilometerweit zur Arbeit laufen, auch nachts, wenn ich fertig war", erzählt Roberta.
Roberta und ihre fünf Kinder halten in der Corona-Krise zusammen. Mittlerweile können die Kinder auch den Online-Unterricht verfolgen. Foto: Lizeth Vincenti
Seit fast drei Jahren unterstützen die SOS-Kinderdörfer Roberta im Rahmen der Familienhilfeprogramme. Während der Pandemie erhielt die Familie Essenspakete und weitere Wassertanks wurden installiert. Außerdem montierten die Kolleg:innen in Bolivien auch zwei neue Solarpanels auf dem Dach. Damit die Kinder besser lernen können, bekam die Familie auch zwei Computer. Das pädagogische Team der SOS-Kinderdörfer vor Ort begleitet sie dabei. "Meine größte Motivation ist es, dass es meine Kinder einmal besser haben sollen als ich. Bis dahin bringen sie mir bei, wie man den Computer richtig nutzt", sagt Roberta. Für die alleinerziehende Mutter haben die langen Fußwege nach Oruro ein Ende: Sie bekam ein Fahrrad. Damit ist sie viel schneller und unabhängiger unterwegs. Wie sehr sie und die Kinder sich darüber freuen wird im Video am Anfang dieser Seite klar.