Eine ethnisch vielfältige Nation
Die Republik Gambia liegt in Westafrika. Gambia ist eins der kleinsten Länder Afrikas. Die Gesamtbevölkerung beträgt lediglich 1,9 Millionen, von denen ca. 414 000 in der Hauptstadt Banjul leben.
Gambia zeichnet sich durch eine beeindruckende ethnische Vielfalt aus. Neben der offiziellen Landessprache, dem Englischen, sind die Stammessprachen Mandinka, Wolof und Fula weit verbreitet. Die vorherrschende Religion ist der Islam, jedoch gibt es auch kleine Gemeinden von Christen und Buddhisten.
In Gambia leben viele Menschen von der Selbstversorgung, da in diesem relativ kleinen Land kaum andere natürliche Ressourcen zu finden sind. Erdnüsse sind das Hauptexportgut des Landes.
Überflutungen verschlimmern die Lage für Tausende von Menschen
Gambia ist nicht nur eins der kleinsten Länder Afrikas, es zählt auch zu den ärmsten Ländern des Kontinents. Das Land ist seit langem unter den letzten 15 Ländern auf der Liste des Human Development Index der Vereinten Nationen zu finden.
Neben den anhaltenden wirtschaftlichen Problemen wurde Gambia in letzter Zeit vermehrt von Naturkatstrophen heimgesucht. Im Jahr 2010 wurden durch Überflutungen viele Behausungen zerstört und Tausende von Gambiern zu Obdachlosen.
29 Prozent der Menschen in Gambia sind chronisch unterernährt, was durch die Überflutungen noch verschlimmert wird. Für diejenigen Menschen, die an der untersten Stufe der sozioökonomischen Leiter stehen, ist die Versorgung mit regelmäßigen Mahlzeiten und Trinkwasser oft sehr schwierig. Ca. ein Fünftel der Säuglinge in Gambia hat ein zu niedriges Geburtsgewicht.
Es fehlt an medizinischem Personal; nur knapp über die Hälfte aller Geburten in Gambia werden von medizinischen Fachkräften betreut. Zu den weiteren drängenden Problemen, die die Regierung des Landes bewältigen muss, zählen die niedrige Lebenserwartung bei der Geburt von nur 59 Jahren und die vergleichsweise hohe Kindersterblichkeitsrate unter 5 Jahren mit 73 pro 1000 Lebendgeburten. Durchfall, Malaria und andere Infektionskrankheiten zählen selbst zu sogenannten normalen Zeiten zu den großen Problemen der öffentlichen Gesundheit.
Die Armut ist in Gambia vor allem auf dem Land weit verbreitet. Obwohl Armut auch in den Städten zu finden ist, leben die meisten Gambier, die an extremer Armut leiden, in den ländlichen oder halbländlichen Gebieten des Landes. Mehr als 60 Prozent der Menschen in diesen Regionen werden als arm eingestuft. Die Hauptursachen für die ländliche Armut in Gambia sind unter anderem eine schlechte und weiter sinkende Bodenfruchtbarkeit, eine geringe landwirtschaftliche Produktivität und allgemein niedrige Preise für Produkte wie Erdnüsse auf dem Weltmarkt.
Kinder werden gezwungen zu arbeiten, um zum Familieneinkommen beizutragen
Wie auch in vielen anderen afrikanischen Nationen ist die Bevölkerung in Gambia sehr jung; ca. 20 Prozent der Gambier sind jünger als 14 Jahre. Die Auswirkungen der Armut auf den jüngsten Teil der Bevölkerung in Gambia sind dramatisch. Ca. ein Viertel aller Kinder in Gambia müssen Kinderarbeit verrichten, weil sie aufgrund der wirtschaftlichen Not ihrer Familien dazu gezwungen sind. Arme Kinder in Gambia gehen selten regelmäßig zur Schule, nehmen nur wenige Jahre am Unterricht teil und leiden häufiger an Mangelernährung und ansteckenden Krankheiten. Viele dieser Kinder erleben niemals eine wirkliche Kindheit, vor allem diejenigen, welche in alleinerziehenden Haushalten aufwachsen. Lediglich 67 Prozent aller Kinder im schulpflichtigen Alter werden in Gambia eingeschult.
Im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Staaten ist die HIV-Prävalenzrate in Gambia relativ niedrig. Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Regionen, in denen HIV/AIDS vor allem für die weibliche Bevölkerung ein anhaltendes Gesundheitsproblem darstellt.
SOS-Kinderdorf in Gambia
SOS-Kinderdorf nahm im Jahr 1980 seine Tätigkeit in Gambia auf. Im Jahr 1981 begann SOS-Kinderdorf seine Arbeit in Bakoteh, ca. 18 km von der Hauptstadt Banjul entfernt. Aufgrund der schlechten Bildungssysteme in der angrenzenden Region kommen einige Schülerinnen und Schüler an den SOS-Berufsbildungszentren auch aus Liberia und Sierra Leone, um eine Berufsausbildung absolvieren zu können.
Da die wirtschaftliche Lage in Gambia bis heute von Unsicherheiten geprägt ist, unterstützt SOS-Kinderdorf in Notsituationen auch die Bevölkerung der umliegenden Gemeinden.
Wir unterstützen Kinder und Jugendliche in Gambia durch Kindertagestätten, Schulen, medizinische Zentren und Berufsbildungszentren. Unser Ziel liegt darin, die bestehenden familiären Strukturen zu stärken, damit vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohte Kinder bei ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.