Einige Fakten über die Dominikanische Republik
Die Dominikanische Republik liegt auf den Antillen und deckt die Ostseite von Hispaniola, der zweitgrößten karibischen Insel nach Kuba ab. Das benachbarte Haiti umfasst die andere Hälfte von Hispaniola, womit die Insel zu den beiden karibischen Inseln gehört, die auf zwei Staaten verteilt sind.
Im Jahr 1844 wurde die Dominikanische Republik zu einer unabhängigen Nation, als revolutionäre Truppen die Macht von den haitianischen Herrschern Hispaniolas übernahmen.Bemerkenswerterweise wurde die Unabhängigkeit lange vor Abschaffung der Sklaverei und der Entkolonialisierung anderer karibischer Inseln in der Region erlangt.
Die Bevölkerung der Dominikanischen Republik setzt sich aus einer Mischung von Bewohnern europäischer und afrikanischer Abstammung zusammen. Die Hauptstadt Santo Domingo ist ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen. Viele ausländische Besucher verbringen in der Dominikanischen Republik ihre Ferien. Der Tourismussektor erwirtschaftet dadurch einen wichtigen Teil des nationalen Bruttoinlandsproduktes. Die Gesamtbevölkerung der Dominikanischen Republik beläuft sich auf ca. 10 Millionen.
HIV und die weit verbreitete Armut stellen nach wie vor große Herausforderungen dar
Genau wie viele andere Länder in der Region gibt es in der Dominikanischen Republik anhaltende sozioökonomische Ungleichheiten - die Kluft zwischen arm und reich ist sehr tief. Auf der Liste des Human Development Index (HDI) von insgesamt 177 Ländern steht die Dominikanische Republik auf Platz 88.
Die Armut ist in der Dominikanischen Republik ein weit verbreitetes Phänomen. Ca. ein Fünftel aller Dominikaner leben in Baracken, die meisten von ihnen haben keinen Zugang zu fließendem Wasser, ordentlichen sanitären Anlagen oder Elektrizität. Ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung der Dominikanischen Republik kämpfen mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag ums Überleben. In einem Land mit Hunderten von luxuriösen Touristenzentren leidet jeder fünfte Einwohner an Unterernährung.
Während der Tourismus in jüngster Zeit eine bedeutende Einkommensquelle darstellt, steht er dennoch in Zusammenhang mit großen Problemen für das Land. Das größte Problem ist der kommerzielle Sextourismus. Die hohe HIV-Infektionsrate in der Dominikanischen Republik ist daher zum Teil auf den Sextourismus und das kommerziellen Sexgewerbe im Land zurückzuführen. Die Verbreitung von HIV ist zu einem drängenden Problem geworden. Im Vergleich zu den meisten anderen Staaten in Mittelamerika und der Karibik weist die Dominikanische Republik mit 1,1 Prozent eine relativ hohe HIV-Prävalenzrate auf. In einigen Stadtgebieten liegt die HIV-Infektionsrate sogar bei 10 Prozent.
Die HIV-Epidemie stellt nicht nur ein wachsendes Problem für die Gesamtbevölkerung dar, sondern hat in den letzten Jahren auch vermehrt die weibliche Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen. Da die Schwangerschaftsraten bei jungen Mädchen weiter ansteigen, sind vor allem junge Frauen unter 24 Jahren von einer Ansteckung mit dem Virus bedroht. Aufgrund des Mangels an Alternativen sind viele junge Mädchen bereit, ihren Körper gegen Geld zu verkaufen - und das meist an Touristen.
Die Lage der Kinder in der Dominikanischen Republik
Die Kombination aus weit verbreiteter, struktureller Armut und einer vergleichsweise hohen HIV-Infektionsrate, hat auch Auswirkungen auf den schwächsten Teil der Bevölkerung, die Kinder der Dominikanischen Republik.
In diesem Land leben mehr als eine Million Kinder in Armut, und ca. 578 000 Kinder unter 15 Jahren sind ohne elterliche Fürsorge. Ca. 20 Prozent von ihnen sind Waisenkinder.Teenager-Schwangerschaften, chronische Krankheiten wie z.B. HIV, geistige oder körperliche Behinderungen und Gefängnisstrafen der Eltern zählen zu den Hauptursachen für den Verlust der elterlichen Fürsorge.
Kinder, deren Eltern mit HIV infiziert sind, geraten in eine wirtschaftliche Notlage. Darüber hinaus werden ihre Familien häufig diskriminiert und stigmatisiert. Eine große Anzahl von Kindern wird zu Waisen, weil sie ihre Eltern an AIDS verlieren. Viele von ihnen enden auf der Straße, wo sie ein Dasein unter extrem harten Bedingungen fristen. Sie sind zum Arbeiten gezwungen, um überleben zu können, und können daher nicht weiter zur Schule gehen.
Der Child Labour Survey (Studie zur Kinderarbeit) der Dominikanischen Republik belegt, dass ca. 15 Prozent aller dominikanischen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren Kinderarbeit verrichten müssen. Sobald sie nicht mehr zur Schule gehen, sind sie häufig in einem Teufelskreis von Drogen, Verbrechen und Gewalt gefangen. Ungefähr 17 000 Kinder, die Kinderarbeit verrichten, gehen nicht zur Schule. Dieser Prozentsatz ist besonders unter Jungen und Kindern aus ländlichen Regionen sehr hoch.
SOS-Kinderdorf in der Dominikanischen Republik
SOS-Kinderdorf unterhält zurzeit drei SOS-Kinderdörfer in der Dominikanischen Republik. Im Rahmen dieses Angebots unterstützt unsere Organisation Kinder und Jugendliche aus den örtlichen Gemeinden durch Kindertagesstätten, Schulen und medizinische Zentren. Darüber hinaus hat die Organisation SOS-Familienstärkungsprogramme in der Dominikanischen Republik gestartet. Diese Programme ermöglichen es vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedrohten Kindern, in einer liebevollen familiären Umgebung aufzuwachsen. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.