Eine wachsende Bevölkerung
Die Republik der Philippinen besteht aus über 7100 Inseln, die zum malaiischen Archipel im Westpazifik gehören. Auf den Philippinen ist die weltweit größte Aktivität von Taifunen zu verzeichnen – jedes Jahr wird die Region von mehr als 20 dieser tropischen Wirbelstürme getroffen. Das Land wird häufig von Erdbeben heimgesucht, und es gibt ca. 20 aktive Vulkane auf den Inseln. Im November 2013 verwüstete Taifun Haiyan weite Teile des Landes. Laut erster Meldungen waren 12,9 Millionen Menschen davon betroffen. Über 1,8 Millionen Kinder verloren ihr Heim (Nov. 2013, Schätzung).
Die Gesamtbevölkerung der Philippinen umfasst über 105 Millionen Menschen (2013, Schätzung). Die Hauptstadt Manila zählt 11,4 Millionen Einwohner. Das Land weist eine der höchsten Geburtenraten in ganz Asien auf, und die Bevölkerungszahlen steigen rasch an. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind nach eigenen Angaben römisch-katholisch, fünf Prozent andere Christen und fünf Prozent Muslime.
Steigende Anzahl von Menschen, die in Armut leben
Die Bewohner der Philippinen haben in den vergangenen Jahrzehnten viele soziale, politische und wirtschaftliche Reformen durchlebt. Viele Menschen sind auch Opfer der zahlreichen bewaffneten Konflikte geworden. Jahrzehntelange Konflikte, darunter zahlreiche Kämpfe gegen Separatisten und Guerillas, haben Tausende von Menschenleben gefordert, noch viele mehr zu Binnenflüchtlingen gemacht und die Entwicklungschancen des Landes beeinträchtigt. Armut und Ungleichheit sind nach wie vor die Hauptursache für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen.
Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklungen haben die Veränderungen nicht zu einem Rückgang des Armutsniveaus geführt - 26 Prozent der Philippiner leben nach wie vor unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze. Aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahlen gibt es sogar einen Anstieg der Gesamtzahl der Menschen zu verzeichnen, die in Armut leben. Darüber hinaus ist der erwirtschaftete Wohlstand nicht gerecht verteilt. Die ländlichen Regionen sind besonders betroffen, da der landwirtschaftliche Sektor nur geringe Erträge erwirtschaftet. Die Menschen in den entlegenen Landesteilen haben keinen ausreichenden Zugang zur Grundversorgung.
Die fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten treiben viele Menschen auf der Suche nach Arbeit in die Emigration. Etwa zehn Millionen Philippiner sind im Ausland beschäftigt. Ihre Geldsendungen in die Heimat leisten einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft des Landes; Schätzungen zufolge liegt ihr Anteil bei mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes.
Die aktuellen Nöte und schlechten Aussichten für die Zukunft machen die Menschen anfällig für die falschen Versprechungen von Menschenhändlern. Die Philippinen sind sowohl Herkunfts-, Transit als auch Bestimmungsland für den grenzübergreifenden Menschenhandel mit Frauen und Kindern, die Opfer von Zwangsarbeit und kommerzieller sexueller Ausbeutung werden.
Die Rechte der Kinder müssen geschützt werden
Auf den Philippinen leben mehr als 37 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Durch die Politik der Regierung ist das Leben für viele Kinder leichter geworden, die Kindersterblichkeit ist deutlich zurückgegangen.
Dennoch leben nach wie vor viele philippinische Kinder unter sehr schweren Bedingungen. Zehntausende von Kindern werden jedes Jahr durch die bewaffneten Konflikte zu Vertriebenen und Opfer von Naturkatastrophen. Darüber hinaus führt das hohe Armutsniveau häufig zum Verlust der elterlichen Fürsorge. Etwa 11 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren müssen Zwangsarbeit verrichten. Jedes viertes Kind muss auch nachts arbeiten – da ist es nicht verwunderlich, dass viele von ihnen Schwierigkeiten mit dem Schulbesuch haben.
Auch die Migration der Eltern auf der Suche nach Arbeit hat Auswirkungen auf das Leben der Kinder. Wenn Kinder mit ihren Eltern in die Städte ziehen, fristen sie häufig ein Leben in den Slums ohne menschenwürdige Behausung, Nahrung, sanitäre Einrichtungen oder sauberes Trinkwasser. Nach Schätzungen von UNICEF leben allein in Metro Manila etwa 1,7 Millionen Kinder unter diesen erbärmlichen Lebensbedingungen. Einige Eltern, die ins Ausland ziehen, lassen ihre Kinder zurück. Häufig kümmern sich Verwandte, Nachbarn oder die Gemeinde um diese Kinder. In den ärmsten Gemeinden ist diese Form der Unterstützung jedoch nur selten verfügbar.
SOS-Kinderdorf auf den Philippinen
Angesichts der Naturkatastrophen, der bewaffneten Konflikte und der politischen Instabilität, die viele Menschen auf den Philippinen erleiden mussten, wurden die Aktivitäten von SOS-Kinderdorf in den letzten Jahrzehnten ausgedehnt. Wir haben auf die Bedürfnisse von Kindern, jungen Menschen und Familien in den Gemeinden reagiert. So ist es beispielsweise immer deutlicher geworden, dass die Präventionsarbeit mit Familien und Gemeinden von zentraler Bedeutung ist. Im Rahmen der Familienstärkungsprogramme bieten die SOS-Sozialzentren vielen Familien in der Gemeinde Unterstützung. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie. Junge Erwachsene können auf ihrem Weg in die Selbständigkeit von ausgebildeten Fachkräften begleitet werden.
Im November 2013 richtete Taifun Haiyan im SOS-Kinderdorf Tacloban großen Schaden an. Die SOS-Familien kamen unversehrt davon und wurden ins SOS-Kinderdorf Calbayog evakuiert. Sie sind langsam nach Tacloban zurückgezogen, nachdem ihre Häuser wieder aufgebaut worden waren. Wir haben auch dringend die lokale Bevölkerung unterstützt. Wir haben Notunterkünfte bereitgestellt und die Familien beim Wiederaufbau ihrer Häuser geholfen. Wir versorgen Kinder und Familien mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. Wir haben auch Nothilfe-Tagesstätten eröffnet. In diesen geschützten Bereichen bieten SOS-Mitarbeiter Spielaktivitäten und psychologische Betreuung für traumatisierte Kinder an. Wir haben auch hart gearbeitet, um Familien wieder zusammenzuführen.
Website von SOS-Kinderdorf Philippinen
(verfügbar auf Englisch)