
Beschneidung von Mädchen und Frauen
Weibliche Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung: Fakten und Zahlen zu der grausamen Tradition – und wie sich die SOS-Kinderdörfer im Kampf gegen Mädchenbeschneidung engagieren
Eine grausame Tradition: Mädchen wird der Genitalbereich abgeschnitten, meist ohne Betäubung, mit Rasierklingen oder sogar Glasscherben. Der Eingriff verursacht körperliche und seelische Schmerzen, die ein Leben lang anhalten, und viele sterben an Infektionen. Schätzungen zufolge gibt es weltweit mehr als 230 Millionen Mädchen und Frauen, die beschnitten wurden. Da die weibliche Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung aber meist im Verborgenen geschieht, liegt die eigentliche Zahl wahrscheinlich wesentlich höher.
Was ist weibliche Genitalverstümmelung/ Genitalbeschneidung?
Die Beschneidung von Mädchen und Frauen ist eine Prozedur, bei der die weiblichen, äußeren Genitalien teilweise oder komplett entfernt werden – und zwar ohne medizinischen Grund. Die weibliche Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung (englisch: Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) setzt Mädchen und Frauen extremen körperlichen und psychischen Schmerzen aus. Der Eingriff wird in der Regel an jungen Mädchen durchgeführt. In einigen Ländern werden Mädchen direkt nach der Geburt beschnitten, in anderen erst in der Pubertät. Durch die Beschneidung gelten die Mädchen als heiratsfähig.
- Weltweit leben mehr als 230 Millionen Mädchen und Frauen, die beschnitten wurden, so schätzt die die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
- Die Prozedur ist Körperverletzung: Die Mädchen erleiden während und nach der Beschneidung Schmerzen, Erniedrigung und teilweise lebenslange Komplikationen.
- Den Mädchen wird ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Entscheidungsgewalt über ihren eigenen Körper verwehrt.
Welche Formen der Beschneidung von Mädchen gibt es?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterscheidet zwischen vier verschieden Arten der weiblichen Beschneidung:
- FGM/C-Typ 1: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett abgetrennt. In einigen, wenigen Fällen lediglich die Haut über der Klitoris.
- FGM/C-Typ 2: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett entfernt. Außerdem werden die inneren Schamlippen und in einigen Fällen auch die äußeren abgeschnitten.
- FGM/C-Typ 3: Hierbei wird die Vagina zugenäht, sodass nur eine kleine Öffnung für Urin und Menstruation bleibt. Dazu werden häufig Teile der äußeren Geschlechtsorgane abgetrennt und als Haut-Verschluss genutzt. Bei dieser Form der Beschneidung wird häufig auch die Klitoris entfernt.
- FGM/C-Typ 4: Unter Typ 4 fallen alle weiteren, schädigenden Prozeduren, die ohne medizinischen Beweggrund durchgeführt werden. Dazu gehören: Verätzungen, Piercings, Ritzen, Einschneiden, Stechen im Genitalbereich.
Mit Aufklärung und Bildung gegen weibliche Beschneidung
Die SOS-Kinderdörfer stärken Mädchen und junge Frauen im Rahmen von Familienstärkungsprogrammen in mehreren afrikanischen Ländern, damit sie sich gegen die schmerzvolle und ausnahmslos schädliche Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung/Genitalbeschneidung wehren können. Wir nutzen unsere Beziehungen zu Regierungsautoritäten sowie unsere Partnerschaften mit internationalen Agenturen und Organisationen, um Mädchen und junge Frauen zu unterstützen und ihre Sicherheit, Rechte und Würde zu gewährleisten. Mit Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen sowie medizinischer Versorgung setzen wir uns dafür ein, dass weibliche Genitalverstümmelung beendet wird – unter anderem in Ländern wie Guinea-Bissau, Äthiopien und Senegal.