Sie werden missachtet, ausgebeutet und zur Unmündigkeit erzogen - nur weil sie Mädchen sind. In Südasien oder Afrika müssen Millionen Mädchen arbeiten, während ihre Brüder zur Schule gehen dürfen. Mädchen werden als Kind verheiratet, wie Ware verkauft oder erleiden die grausame Tradition der Beschneidung. Die SOS-Kinderdörfer treten weltweit für die Rechte von Mädchen und Frauen ein. Dabei setzen wir vor allem auf unsere Bildungsarbeit.
Zahlen & Fakten
Missachtet, misshandelt, missbraucht. In allen Regionen der Welt werden die Rechte von Mädchen und Frauen mit Füßen getreten.
- Einschulung: Weltweit gehen 61 Millionen Kinder im Grundschulalter nicht zur Schule. Die Mehrheit davon sind nach wie vor Mädchen - trotz der Erfolge in den vergangen Jahren. Vor allem in Afrika südlich der Sahara sowie in einigen asiatischen Ländern sind sie beim Zugang zu Bildung benachteiligt. Beispiel: In Eritrea werden zwei Drittel der Mädchen nicht eingeschult.
- Schulabbruch: Vor allem Mädchen müssen die Schule frühzeitig abbrechen. In Afrika südlich der Sahara beendet nicht einmal jedes zweite Mädchen die Grundschule, in Indien schließt nur jedes dritte Mädchen die Grundschule ab.
- Weltweit gibt es 776 Millionen Analphabeten über 15 Jahren. Zwei Drittel davon sind Frauen.
- Drei Viertel der Menschen, die in Armut leben, sind Frauen. Ein Großteil davon sind allein erziehende Mütter und Witwen.
- Kinderehen: Jede dritte Frau wird vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet, Mädchen werden so gezwungen, die Schule zu verlassen.
- Häusliche Gewalt: Jede dritte Frau wird von ihrem Mann geschlagen.
- Kinderprostitution: Schätzungsweise eine Million Kinder und Jugendliche werden allein in Asien zur Prostitution gezwungen - die meisten Opfer sind Mädchen.
- Eine besonders grausame Tradition ist die Frauenbeschneidung: Jeden Tag erleiden etwa 8000 Mädchen und Frauen die Tortur, bei der die weiblichen Genitalien teilweise oder vollständig entfernt werden. In Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Südostasiens leben etwa 130 Millionen Mädchen und Frauen, die so verstümmelt wurden.
- Alle sechs Stunden wird in Indien eine Frau lebendig verbrannt, erschlagen oder in den Selbstmord getrieben – weil sich die Familien nicht über die Mitgift einigen können.
Bildung statt Bevormundung!
Diese Mädchen besuchen die SOS-Hermann-Gmeiner Schule in Khartoum, Sudan.
Die SOS-Kinderdörfer machen sich weltweit für bessere Bildungschancen von Mädchen und Frauen stark. Mit Schulen und Ausbildungsprogrammen ebnen wir ihnen den Weg in ein selbst bestimmtes Leben.
Ob häusliche Gewalt oder Ausbeutung im Arbeitsleben - die Unterdrückung der Frau beruht ganz wesentlich darauf, dass Mädchen das Recht auf Bildung vorenthalten wird. Denn Frauen mit Schul- und Berufsausbildung können sich besser gegen Bevormundung und Diskriminierung wehren - und sie tun dies auch. Die Bildungschancen von Mädchen und Frauen zu verbessern, heißt auch die weltweite Armut und insbesondere die Kinderarmut zu bekämpfen. Denn Frauen, die zumindest eine Grundschule besucht haben, können mehr zum Familieneinkommen beitragen. Sie haben gesündere Kinder und unterstützen ihre Kinder auf dem Weg in die Ausbildung und Selbstfindung.
Bildung und Aufklärung: Wie wir uns für Mädchen- und Frauenrechte einsetzen
- An den weltweit 186 SOS-Hermann-Gmeiner-Schulen werden rund 52.000 Mädchen unterrichtet. Die SOS-Kinderdörfer achten darauf, dass die Hälfte der Schüler Mädchen sind, was in vielen Ländern nicht selbstverständlich ist. Denn oft schicken Eltern nur ihre Söhne, nicht aber die Mädchen zur Schule. Übrigens: SOS-Schulen werden nicht nur von den SOS-Kindern besucht, sie stehen auch Mädchen und Jungen aus bedürftigen Familien offen.
- In den weltweit 572 SOS-Kinderdörfern wachsen derzeit rund 30.000 Mädchen auf. Sie haben dort ein sicheres Zuhause gefunden, wo sie vor Kinderhandel und Missbrauch geschützt sind und zudem die gleichen Bildungschancen wie Jungen haben.
- SOS-Ausbildungszentren vermitteln derzeit rund 9425 jungen Frauen eine Berufsausbildung und wappnen sie so für ein selbstbestimmtes Leben.
- Die SOS-Familienhilfe unterstützt weltweit vor allem auch Frauen. So richtet sich das Mütter-Förderprogramm der SOS-Kinderdörfer in Indien speziell an allein erziehende Mütter ohne Schulbildung, deren Lage in der indischen Männer- und Kastengesellschaft häufig verzweifelt ist. "Oft schaffen die Mütter es zum Beispiel nicht, ihre Kinder offiziell registrieren zu lassen und verlieren damit auch für sich und ihre Kinder jegliches Recht auf staatliche Unterstützung oder staatliche Bildung", sagt Projektleiter Manoj Dash. SOS-Schulungsprogramme und Beratung ermöglichen den Müttern den Weg ins Berufsleben. Lernzentren bereiten ihre Kinder, die meist noch nie eine Schule besucht haben, auf die Einschulung vor.
- SOS-Sozialzentren treten durch Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit für Mädchen- und Frauenrechte ein: in Afrika engagieren sie sich z.B. gegen die grausame Tradition der Frauenbeschneidung.
- Bildung für Mädchen und Frauen ist eine der wirksamsten Waffen im Kampf gegen HIV/Aids. Denn weil viele Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen, ist bei Frauen die Unwissenheit über die Krankheit und Ansteckungsgefahren besonders groß.
Jetzt Pate werden!
Schutz, eine Ausbildung, die Geborgenheit einer Familie: Geben Sie einem Mädchen in Not eine Perspektive. Bitte werden Sie SOS-Pate.